
Grundstückskauf – Worauf haben wir geachtet?
Als wir uns dazu entschieden haben ein Grundstück zu suchen, haben wir nicht damit gerechnet, dass wir so schnell eines finden und uns auch dafür entscheiden würden. Doch wie kam es überhaupt dazu?
Zuerst haben auf den gängigen Plattformen Suchaufträge hinterlegt und sind diese zwischendurch immer wieder durchgegangen. Es gab recht viele Angebote, aber kaum ein Grundstück, welches für uns infrage gekommen wäre. Entweder war es zu weit außerhalb, zu groß, es gab keine gute Anbindung oder der Preis im Verhältnis zur Grundstücksgröße war zu hoch.
Eines Abends sind wir in den Tiefen von eBay Kleinanzeigen auf ein Grundstück gestoßen, welches schon sehr lange eingestellt war. Es gab kein Bild, aber die Angaben zur Lage, der Preis und die Größe schienen zu passen. Wir haben die Verkäufer einfach angeschrieben und wollten uns das Grundstück ansehen, ohne etwas Großes zu erwarten.
Der Ort war uns bereits bekannt und der Verkäufer hat sich sehr viel Zeit genommen, um uns alles rund um das Grundstück zu erzählen. Unser Glück war, dass die Verkäufer selbst auf dem Grundstück bauen wollten und daher schon einige Arbeiten erledigt haben.
Was schon erledigt war:
- Bodenarbeiten – Der Boden wurde auf einer Fläche von 160 m² anstatt der üblichen 30 cm schon 1 m tief ausgehoben, mit Bausand aufgeschüttet und gerüttelt. Hierbei wurden bereits Überraschungen wie Baumstämme, Schutt und Wurzeln entfernt.
Das bedeutet für uns, dass wir, wenn wir diese Fläche nutzen, nur nochmal rütteln müssen, weil sich der Boden über die Zeit wieder gelockert hat. Das spart uns hohe Kosten und nimmt uns einen Risikofaktor.
Da vor den Bodenarbeiten nicht 100 Prozent sicher sein kann, was sich unter der Erde befindet, sollte man gerade hier einen finanziellen Puffer einrechnen, der bei uns nun nicht ganz so groß ausfallen musste. - Bodengutachten – Es gab bereits ein Bodengutachten, welches uns die Sicherheit gab, dass wir ohne Probleme ein Haus auf dem Grundstück bauen können. Getreu nach dem Motto: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser, hätten wir jedoch noch ein aktuelles Bodengutachten erstellen lassen, um auf der sicheren Seite zu sein. Wie wir später erfahren haben, hätte auch der Bauträger wegen der neu aufgeschütteten Fläche sowieso ein aktuelles Bodengutachten angefordert.
- Informationen und Dokumente – Wir haben von den Vorbesitzern sehr viele Informationen zum Grundstück bekommen. Den Lageplan, die alte Baugenehmigung, Bestätigungen der Stadt zu stillgelegten Leitungen, die durchs Grundstück führen und der Nachbarschaft.
- Vorgaben für die Bebauung – Es gibt für das Grundstück keinen B-Plan. Da zudem in der Nachbarschaft jegliche Arten von Häusern stehen, sind wir sehr frei in der Gestaltung der Hausart. Das war für uns sehr wertvoll, da auf vielen Grundstücken in Hamburg und Umgebung, die wir gefunden hatten, z.B. nur mit einem Satteldach gebaut werden durfte.
Mit dieser Basis hatten wir ein sicheres Gefühl und waren auch für unsere Finanzierungsanfrage gut gewappnet, da wir einige Kosten und Hürden ausschließen konnten.
Obwohl wir noch gar nicht wussten, was wir bauen wollten und bis dahin nur ein Gespräch mit einem Bauträger hatten, haben wir uns sehr schnell mit einem guten Gefühl für das Grundstück entschieden und es gekauft.
Was wir damals noch nicht wussten, aber mitbedacht werden sollte:
- Sickerschacht für Regenwasser – Regenwasser darf man nicht auf der öffentlichen Straße entsorgen. Das heißt, wenn nicht bereits auf dem eigenen Grundstück vorhanden, muss ein eigener Sickerschacht her.
- Verdichtung der Fläche – Je nach Lage des Grundstückes, darf nur ein bestimmter Anteil der Gesamtfläche verdichtet werden. Dazu zählt das Haus, die Terrasse, eine Einfahrt oder andere gepflasterte Flächen. Dies wurde bei der Planung mit der Architektin relevant, aber kleiner Spoiler: Wir können so bauen, wie wir es uns vorgestellt haben 😉
- Höhenlage – Je nach Höhenlage des Grundstückes muss das Grundstück aufgeschüttet oder Boden abgetragen werden, um auf eine Ebene mit den umliegenden Grundstücken und der Straße zu kommen sowie dafür zu sorgen, dass das Regenwasser vom Haus weg fließt.
- Kampfmittelfreiheitsbestätigung – In unserer Stadt ist es Pflicht, eine Kampfmittelfreiheitsbestätigung vor Baubeginn beim Kampfmittelräumdienst zu beantragen. Das haben wir erst mit der Eingangsbestätigung unseres Bauantrags erfahren. Für uns wäre es schön gewesen diese Information früher zu bekommen, da wir nun eine Wartezeit von 15 Wochen haben, was bedeutet, dass die Bestätigung wahrscheinlich nach der Baugenehmigung ankommt. Dabei hätten wir schon fast ein Jahr Zeit gehabt, diese Bestätigung einzuholen und hätten extra Wartezeit vermeiden können. Die guten Nachrichten dabei: Wir kommen noch nicht in zu großen Zeitdruck dadurch und noch vor einem halben Jahr hätten wir eine Wartezeit von 30 Wochen gehabt.
Das Meiste davon haben wir erst während der Bauplanung mit unserer Architektin erfahren, würden diese Dinge heute aber auf jeden Fall frühzeitig erfragen.
Wir hoffen euch helfen unsere Erfahrungen. Falls ihr Fragen habt oder wir noch etwas vergessen haben, was es beim Grundstückskauf zu beachten gibt, freuen wir uns über eure Kommentare.